Liebe Kollegin, lieber Kollege,

wieder neigt sich ein Kalenderjahr dem Ende zu. Auch dieses Jahr hat besondere Anforderungen an jeden von uns gestellt; und das nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Bereich. Das alles überlagernde Thema war Corona und die Pandemie. Berufliche Probleme rückten in den Hintergrund, angesichts der gesundheitlichen Sorgen, die sich ein jeder um sich selbst und seine Familienangehörigen gemacht hat bzw. noch immer macht. Die Bewältigung der beruflichen Aufgaben und zeitgleich das Managen von Homeoffice und/oder Homeschooling brachte viele an die Belastungsgrenze oder gar darüber hinaus.

Ständig aufmerksam zu sein, Kontakte meiden zu müssen oder zumindest nur dosiert wahrnehmen zu können und Maske zu tragen, alles, um sich nicht anzustecken und trotz Impfung doch nicht sicher zu sein, sich doch anzustecken, zermürbt zunehmend. Auch der Eindruck, mit den politischen Entscheidungsträgern keine verlässlichen Partner bei der Pandemiebekämpfung an der Seite zu haben, verunsichert und verleitet dazu, kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. An Weitsicht in der Politik mangelt es nicht nur bei der Pandemiebekämpfung. So hat noch jeder in Erinnerung, dass die Ministerpräsidenten die Rolle des öffentlichen Dienstes in der Pandemiezeit gelobt und diesen als systemrelevant bezeichnet hat.
Für Pflegedienste und Krankenhauspersonal waren alle so voll des Dankes, dass sich eine Zeitlang um 19.00 Uhr viele Fenster öffneten und Beifall geklatscht wurde.

Dem Dank am Ende des Jahres bei den Tarifverhandlungen durch angemessen hohe Gehaltserhöhungen Ausdruck zu verleihen, konnten sich die Arbeitgeber aber nicht durchringen. Lediglich die notwendigen tariflichen Verbesserungen für den Pflegebereich wurden vorgenommen. Insgesamt muss man leider festhalten, dass die Verhandlungsführer der Tarifgemeinschaft der  Länder (TdL), insbesondere der Finanzminister von Niedersachsen Herr Hilbers als Verhandlungsführer, sich schämen müssten angesichts eines „Angebots“ von 0,5% und einer Verschlechterung der Eingruppierung. Man fragt sich schon, ob da jemand den Schuss nicht gehört hat.

Angesichts der Ausgangslage ist der abgeschlossene Tarifvertrag (eine steuer- und sozialabgabenfreie Corona-Sonderzahlung in Höhe von 1.300 Euro spätestens für März 2022 und ab 1.12.2022 eine lineare Entgelterhöhung von 2,8%) ein gerade noch akzeptables Verhandlungsergebnis bzw. das maximal Machbare. Einmal mehr haben die Arbeitgeber die Chance für eine verdiente Anerkennung der Arbeitsleistung aller Tarifbeschäftigten mehr als nur verpasst.

Nach Auslaufen des Tarifvertrages am 30. September 2023 werden die Karten neu gemischt.
Der dbb beamtenbund und tarifunion und die Deutsche Steuer-Gewerkschaft fordern nunmehr den Senat auf, die Ergebnisse des Tarifabschlusses für den öffentlichen Dienst der Länder zeit- und systemgleich auf die Berliner Beamtinnen und Beamten und die Versorgungsempfänger zu übertragen.

Nun steht aber erst einmal das Weihnachtsfest vor der Tür. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien trotz der Pandemie eine möglichst unbeschwerte und besinnliche Weihnachtszeit. Bleiben Sie und Ihre Angehörigen gesund.

Und bereits jetzt wünsche ich Ihnen alles Gute für das kommende Jahr 2022.

Mit kollegialen Grüßen

Detlef Dames